Praxis trifft Politik – Forum Musikwirtschaft veranstaltet Musikwirtschaftskonferenz

07.09.2022

Nicht allein die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Energiekrise stellen die Akteur*innen der Musikwirtschaft derzeit und in naher Zukunft vor große Herausforderungen. Gemeinsam mit Politiker*innen und Unternehmer*innen diskutierte das Forum Musikwirtschaft auf der Musikwirtschaftskonferenz am 6. September 2022 all jene Themen, die die Branche derzeit bewegen. Reichlich 200 Gäste folgten der Einladung in das Berliner nhow-Hotel, trotz gewichtiger Paralleltermine im bundespolitischen Kalender. Unter der Moderation von Silke Super konnte sich die Konferenz des Forums Musikwirtschaft so als Austauschplattform zwischen Politik und Praxis etablieren.

In seiner Keynote zum Auftakt der Veranstaltung bekräftigte Dr. Carsten Brosda, Hamburger Senator für Kultur und Medien, den dringenden  Handlungsbedarf angesichts der Vielzahl an zunehmend existenziellen Herausforderungen der Branche und signalisierte zugleich Zuversicht: "Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen auf allen Ebenen. Wenn die Solidarität der Teilbranchen untereinander da ist und die drängenden Themen ernsthaft angegangen werden, bin ich zuversichtlich. Auch mit Blick darauf, dass es da vielleicht noch einiger zärtlicher Hinweise in Richtung des Bundesfinanzministers braucht, damit das notwendige Geld zur Verfügung steht und vielleicht auch die Möglichkeiten der Schuldenbremse mutig genutzt werden. Ich werbe dafür im Wissen darum, dass wir Lösungen finden müssen, die der Musikbranche helfen und die unverzichtbare Leidenschaft der Musik spürbar machen."

Auf dem Programm standen im ersten Teil die Bandbreite der Herausforderungen, vor denen die einzelnen Sektoren der Musikwirtschaft aktuell stehen. Im vertieften Austausch mit den kulturpolitischen Sprecher*innen, Erhard Grundl (Grüne), Helge Lindh (SPD), Anikó Merten (FDP) und Dr. Christiane Schenderlein (CDU), besprachen Vertreter*innen des Forums Musikwirtschaft unter anderem die Themen Musikstreaming, kulturintegrierte Stadtentwicklung und Newcomerplatzierung. Anschließend diskutierten sie mit Gitta Connemann (CDU), Daniel Schneider (SPD) und Anikó Merten (FDP), ob die Kulturveranstaltungsbranche derzeit vor dem Kollaps steht und welche Perspektiven es gibt. Nach der Mittagspause stellten die Praktiker*innen Good Practice-Beispiele ihrer Unternehmen auf dem Weg zur ökologischen Nachhaltigkeit vor. Weitere Themen am Nachmittag waren die Newcomerplatzierung im Radio, die Förderung für Musikunternehmer*innen, die Bedeutung von Musikinstrumenten als kulturelle Grundversorgung sowie die digitalen Nutzungsrealitäten und die Rolle der Labels.

Mit ihrer gestrigen Konferenz knüpften die Verbände an das erstmals 2018 veranstaltete Kongressprojekt für den gesamten Wirtschaftszweig an. Seit Gründung des Forum Musikwirtschaft im Jahr 2020 treibt dieses sowohl den engen Austausch und Schulterschluss zwischen den Sektoren als auch den regelmäßigen Diskurs mit Politik und Öffentlichkeit voran. Inzwischen reichen die gemeinsamen Themensetzungen weit über die anfänglichen Fragen zum Umgang mit der Corona-Krise hinaus. Erst kürzlich wurde das Forum Musikwirtschaft für diese Arbeit mit dem Live Entertainment Award (LEA) als beste Branchenallianz ausgezeichnet.

Dr. Birte Wiemann, Vorstandsvorsitzende VUT: "Die Musikwirtschaftskonferenz hat uns die besondere Gelegenheit beschert, die Herausforderungen der Musikbranche im aktiven Austausch zwischen Praktiker*innen, Politik und Öffentlichkeit aufzuzeigen und Lösungswege zu entwerfen. Dass es einen gangbaren Weg für die Zukunft des digitalen Musikstreamings nicht nur im Kontext der existierenden Streamingplattformen, sondern auch im Hinblick auf digitale Musiknutzungen, die wir heute nur erahnen können, geben muss, ist ebenso entscheidend für die Zukunft der Musikbranche wie im stetigen Austausch mit der Praxis entwickelte Förderprogramme für Künstler*innen, Labels und Verlage. Zentral ist und bleibt die Forderung nach eine*r zentralen politischen Ansprechpartner*in für unsere Branche über die Ressortgrenzen hinweg, mit dem*der auch zukünftig so konstruktive Dialogformate wie die Musikwirtschaftskonferenz verstetigt werden könn(t)en."

Das Forum Musikwirtschaft besteht aus den sieben maßgeblichen Verbänden des Wirtschaftsbereichs. Im Einzelnen sind dies der BDKV (Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft), der BVMI (Bundesverband der Musikindustrie), der DMV (Deutscher Musikverleger-Verband), der IMUC (Interessenverband Musikmanager & Consultants), die LIVEKOMM (Verband der Musikspielstätten in Deutschland), SOMM (Society Of Music Merchants) und der VUT (Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen). Es umfasst damit die wesentlichen Sektoren der Musikwirtschaft, die durch ihre komplexen Wertschöpfungsstrukturen eng miteinander verzahnt sind. Das Forum versteht sich als Diskursraum, in dem zentrale Themen der Musikwirtschaft identifiziert und erörtert werden, um sie an die Politik und die Öffentlichkeit zu adressieren. Die Kooperation ist getragen von dem Verständnis, sich auch mit anderen Marktteilnehmern auszutauschen und damit situationsabhängig die Sicht aller Branchenakteure in ihrer Gesamtheit zu reflektieren. Das Forum hat keine feste Verbandsstruktur und strebt auch nicht die Position eines Dachverbands der Branche an. Vielmehr werden gemeinsame Themen gemeinschaftlich nach außen getragen, wobei jeder Verband dabei vorrangig die Interessen seiner Mitglieder vertritt und für diese spricht.